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#01 Wie eine Trennung mich zur Kundalini-Aktivierung führte

Ein persönlicher Einstieg


Mein letzter Blogpost war eher ein Vorwort – jetzt wird es persönlich.


Wie bin ich eigentlich zur Kundalini-Aktivierung gekommen? Wie bei vielen tiefen Neuanfängen begann auch meiner mit einer emotionalen Krise: der Trennung von meinem Partner.


Diese Trennung fühlte sich nicht einfach wie ein Abschied an, sondern wie ein echter Verlust. Wie ein Moment, in dem man plötzlich weiß: All die Zukunftsbilder, all die gemeinsamen Träume existieren nicht mehr. Und man steht vor der Aufgabe, einen völlig neuen Lebensweg zu erschaffen – ohne Plan, ohne Orientierung.



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Wenn Regulierung überlebenswichtig wird


Der Trennungsschmerz war so intensiv, dass ich in der ersten Woche kaum essen konnte. Ich hatte keine Energie zu kochen, keine Kraft aufzuräumen oder mich um Alltägliches zu kümmern. Aber eines wusste ich sehr klar: Ich musste mich regulieren.

Mit Dingen, die mir grundsätzlich guttun. Freunde treffen. Bewegung. Sport. Yoga.

Als mir ein guter Freund erzählte, dass er Kundalini macht, hatte ich ehrlich gesagt keine wirkliche Vorstellung davon. Kundalini-Aktivierung sagte mir nichts – ich dachte schlicht an Yoga. Eine Woche nach der Trennung ging ich zu einem Workshop bei ihm.

Ich fuhr weinend dorthin. Meine Tränen ließen sich kaum kontrollieren. In mir war so viel Traurigkeit, dass es längst nicht mehr nur um diese Beziehung ging. Alles kam hoch, was ich über Jahre unterdrückt hatte. Und ich hatte keine Kraft mehr, irgendetwas davon weiter festzuhalten. Genau das machte diese Phase so schwer.


Skepsis, Vertrauen und der Punkt: „Schlimmer wird es nicht“


Zu Beginn wurden wir darüber aufgeklärt, worum es bei Kundalini-Aktivierung geht. Ich war skeptisch. Gleichzeitig hatte ich Vertrauen in meinen Freund und dachte mir: Ich probiere es aus.


Schlimmer konnte es ohnehin kaum werden. Mein Leben fühlte sich zu diesem Zeitpunkt an, als hätte ich versagt – als würde ich alles verlieren. Was sollte also noch passieren?

Im Raum waren etwa zehn Teilnehmende. Manche wussten, was sie erwartete, andere – so wie ich – eigentlich nicht wirklich. Nach der Einführung gab es eine Demo, um zu zeigen, was während einer Session passieren kann.

Eine Person legte sich auf den Boden, atmete tief, dann begann die Musik. Und plötzlich bewegte sich ihr Körper – teilweise rhythmisch, teilweise völlig unkontrolliert.

In mir gingen sofort alle Alarmglocken an. Mein erster Gedanke war:„Shit, wo bin ich hier gelandet? Hokus-Pokus.“


Es wirkte auf mich gestellt, unecht. Ich hatte so etwas noch nie gesehen. Gleichzeitig dachte ich: Das betrifft mich sowieso nicht. Ich glaube an so etwas ja nicht wirklich.


Der Moment, in dem der Körper übernimmt


Dann lagen wir selbst auf dem Boden, und die Musik begann. Die Demo war in diesem Moment komplett aus meinem Kopf verschwunden. Ich war ganz in meinem Schmerz und habe fast durchgehend geweint.


Nicht, weil die Musik objektiv traurig war, sondern weil sie genau die inneren Räume in mir berührte, die ohnehin offen lagen.


Und dann begann sich mein Körper zu bewegen. Einfach so. Ohne bewusste Steuerung.

Ich verstand nicht, was passierte, dachte aber nur:„Egal. Lass es geschehen.“

Ich bewegte mich intensiv, weinte fast die gesamte Stunde – und nach dieser Stunde war etwas anders.


Ein Zustand, der nicht erklärt werden muss


Ich fühlte mich ruhig. Warm. Gehalten. Im Frieden – mit mir selbst und mit meiner Umgebung.


Ich beobachtete diesen Zustand, ohne ihn zu bewerten. Und je mehr Zeit verging, desto klarer wurde mir: Ich bin nicht mehr traurig.


Stattdessen fühlte ich mich verbunden. Mit den Menschen um mich herum, mit dieser Erde. Ich fühlte mich nicht mehr allein, sondern als Teil eines größeren Ganzen. Wie eine Wurzel, eingebettet in ein lebendiges Ökosystem.


Dieses Gefühl war mir nicht völlig fremd. Ich kannte es aus anderen spirituellen Erfahrungen oder aus Zeiten, in denen ich sehr reduziert in der Natur gelebt hatte. Und mit „Natur“ meine ich kein Wochenende im Grünen, sondern ein wirklich simples Leben: wenig Besitz, ein Schlafplatz, Kleidung, Essen. Sehr basic.


Nachwirkungen im Alltag


Als das Event zu Ende war und ich nach Hause ging, spürte ich eine deutliche Veränderung. Ich war glücklich – das genaue Gegenteil der Version von mir, die dort angekommen war.

Ich sah zum Horizont und fühlte Frieden und Zugehörigkeit. In meinem Viertel ging ich zuerst in einen Supermarkt. Ich erinnere mich noch genau, wie geschärft meine Sinne

waren: die Farben des Gemüses, die Gerüche – alles wirkte intensiv und lebendig.

Zuhause sah ich das Chaos in meiner Wohnung, die ich tagelang nicht verlassen hatte. Überall lagen Dinge herum. Und ich dachte: „Nein. Das bin ich nicht mehr.“


Ich machte Musik an und räumte auf – mit einer Freude, als würde ich nicht nur meine Wohnung, sondern mein Leben ordnen. Ich musste immer wieder über diese fast absurde Erfahrung lachen.


Sogar das Essen vom Vortag schmeckte plötzlich unglaublich gut – als wäre ich in einem Gourmet-Restaurant.


Dieser Zustand aus Euphorie, Energie und innerem Frieden hielt etwa zwölf Stunden an. Danach kehrte die Traurigkeit zurück – aber sie war weniger schwer, weniger überwältigend.


Der ehrliche Teil: Es war nicht immer leicht


Ich begann, regelmäßig Kundalini-Aktivierungen zu machen – alle zwei Wochen oder einmal im Monat. Ich merkte, dass ich meine Trennung emotional schneller verarbeiten konnte.


Aber mir ging es nicht immer gut nach einer Session. Manchmal folgten depressive Phasen, in denen ich tagelang im Bett lag.


Ich habe diese Zustände nicht ignoriert. Ich habe beobachtet, aufgeschrieben, reflektiert. Mir wurde klar, dass es noch andere, tiefere Themen gab, die Schmerz verursacht hatten.

Ich habe sie mir angeschaut – in Coachings, parallel in Psychotherapie. Nicht, um „funktionieren“ zu müssen, sondern um alte Muster nicht in die nächste Beziehung oder andere Lebensbereiche mitzunehmen.


Ich wollte frei werden.


Die Kombination aus Kundalini-Aktivierung, Coaching und Therapie hat diesen Prozess deutlich beschleunigt. Gleichzeitig wollte ich Kundalini nicht nur erleben, sondern verstehen – und verantwortungsvoll in meine eigene Arbeit integrieren.

So begann mein Weg in die Ausbildung zur Kundalini-Facilitatorin.


Schlusswort


Heute weiß ich: Nach einer Kundalini-Aktivierung ist Integration entscheidend. Nicht die Session selbst ist der eigentliche Prozess, sondern alles, was danach kommt.

Durch Kundalini können Themen sichtbar werden, für die man in diesem Moment bereit ist, sie tiefer anzuschauen. Das kann entlastend sein – aber auch herausfordernd.

Genau deshalb halte ich es für sehr wichtig, diesen Prozess nicht isoliert zu betrachten. Je nach Thema kann Coaching oder Psychotherapie eine sinnvolle und notwendige Ergänzung sein. Für mich liegt die größte Stärke in der Verknüpfung beider Welten: körperliche und energetische Erfahrung auf der einen Seite, bewusste Reflexion und psychologische Einordnung auf der anderen.


Mein hier beschriebener Weg ist sehr persönlich und individuell. Jede Kundalini-Aktivierung wird unterschiedlich erlebt. Manche Menschen erfahren kaum emotionale Prozesse, andere sehr tiefgehende. Manche Themen zeigen sich sofort, andere gar nicht oder erst später.


Diese Geschichte ist meine. Sie ist kein Maßstab und kein Versprechen.


Im nächsten Blogpost werde ich mich bewusst von der persönlichen Erfahrung lösen und darauf eingehen, wie Kundalini-Aktivierung aus wissenschaftlicher und psychologischer Perspektive betrachtet wird – sachlich, nüchtern und ohne spirituelle Überhöhung.

Denn echte Verantwortung beginnt dort, wo Erfahrung nicht mystifiziert, sondern eingeordnet wird.


Wenn dich diese Perspektive interessiert und du tiefer verstehen möchtest, wie Kundalini-Aktivierung verantwortungsvoll eingeordnet und integriert werden kann, dann abonniere gerne meinen Newsletter. Dort teile ich weitere Gedanken, Einordnungen und kommende Blogposts.

 
 
 

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